Joseph W. Huber
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_W._Huber
Josef W. Huber (* 26. Juni 1951 in Halle an der Saale; † 5. August 2002) war ein deutscher Künstler.
Huber lebte seit 1959 in Berlin, seit 1977 zusammen mit Karla Sachse. Ausgebildet zum Offsetdrucker,
tätig in verschiedenen Berufen. Er ist von 1971 bis 1980 im Zeichenzirkel von Robert Rehfeldt aktiv,
nimmt 1976 erste Mail Art-Kontakte auf und beginnt zugleich eine intensive Ausstellungstätigkeit,
wird 1981 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Seit 1979 gibt er kritische und
satirische Motive als Postkarten und Plakate heraus, gründet nach der Wende die "edition Karte'll"
und verkauft schließlich sein gesamtes Mail Art-Archiv an das Staatliche Museum Schwerin.
Am 5. August 2002 begeht er Suizid.
Beteiligt an den retrospektiven Mail Art-Ausstellungen:
- "Mail Art Osteuropa - im internationalen Netzwerk" im Staatlichen Museum Schwerin 1996 (Katalog)
- "... keine Kunst? Mail Art-Projekte" im Museum für Post und Kommunikation Berlin 1997
- "Mail Art Saarland – DDR: Schmuggelgut oder Kassiber?" in der Saarländische Universitäts-
und Landesbibliothek Saarbrücken 2000 und in der Universitätsbibliothek Leipzig 2001
(Katalog).
aus: http://bremen.prinz.de/kultur/kulturplaner/333029,1,EventSchedule,Joseph-W-Huber-Denk-Zettel-ausm-Osten.html
Ungefähr 170 000 Kleingraphiken hinterließ der Künstler Joseph W. Huber, als er 2002
in Ost-Berlin starb - Zeugnisse eines langen Künstlerlebens, für dass sich Huber entschieden
hatte, nachdem ihm seine Arbeit als Offsetdrucker auf die Nerven ging. Seit 1979 gestaltete er Postkarten,
die allerdings ofiziell nicht so heißen durften. In der DDR, wo Huber lebte und arbeitete,
mussten derartige Künstlerprodukte nämlich als Kleingraphiken deklariert sein, und ohne
ofizielle Druckgenehmigung war auch die Herstellung annähernd unmöglich.
Auch wenn Huber in seinen Arbeiten immer wieder mehr oder weniger deutlich Kritik am Staat und
dessen Politik artikulierte, ließ man ihn gewähren. So blieben der Nachwelt auch seine
"SCHILDERungen" erhalten, Fotografien, die ohne Montage real existierende Namens- und
Straßenschilder zeigten, deren Umgebung ihre Botschaft konterkariert. Wie ein roter Faden
zieht sich dabei ein Humor durch Hubers Werk, der mit Blick für Details und Sprachwitz auch
ohne politischen Kontext funktioniert.
Dem als Kartenheftchen mit 32 Blättern herausgegebenen Abbildungen von Hydrantenkappen stellt
der Künstler folgende Bemerkung voraus:
HYDRANTEN IN BERLIN
Am 14. Dezember 1852 wurde der Veltrag zwischen dem königlichen Polizeipräsidenten
von Hinkeldey namens des Königlich Preußischen Gouvernements und den Unternehmern Sir
Charles Fox und Thomas Russell Crompton über die Versorgung der Stadt Berlin mit
fließendem Wasser abgeschlossen. So gehörte das erste Berliner Wasserwerk, das am 1.
Juli 1856 seinen Betrieb aufnahm, der Londoner „Berlin-Waterworks-Companie“ und konnte erst 1873
vom Magistrat der Stadtgemeinde Berlin erworben werden. Schon 1863 waren 1.722 HYDRANTEN, die
als Löschwasserentnahmestellen sowie für die Reinigung und Besprengung der
Straßen unentgeltlich Wasser lieferten, an das Rohrnetz angeschlossen.
Der sprunghafte Anstieg der Stadtbevölkerung trug dazu bei, daß die Anträge
vieler stadtnaher Gemeinden auf Anschluß an die Wasserversorgung abgelehnt werden mußten.
Gemeinden wie Cöpenick, Pankow, Charlottenburg errichteten, deshalb eigene Anlagen, was
sich auch an den HYDRANTEN-Deckeln ablesen läßt. Die unterschiedlichen Formen
und Inschriften berichten durch die Vielzahl der Gießerei-Betriebe, und die ersten Vermerke
„DIN“ (Deutsche Industrie Norm) über die industrielle Entwicklung, bis hin zu den ersten
Großunternehmen (Bopp & Reuther Mannheim).
aus "100 Jahre Berliner Wasserwerke", VEB Verlag Technik Berlin, 1956, S. 12
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